Sparkassenquartier Kempten
Am nördlichen Eingang zur Fußgängerzone der Stadt Kempten befinden sich fünf Gebäude auf dem sogenannten Gelände Sparkassenquartier. Sie stammen aus ganz unterschiedlichen Epochen der Kemptener Baugeschichte. Jedes für sich bedarf einer Sanierung und deshalb bei dieser einmaligen Gelegenheit auch einer Neuausrichtung der Funktion, beziehungsweise der künftigen Nutzung.
Aktuelles
Der Architekten-Wettbewerb zum Sparkassenquartier in Kempten ist nun endgültig abgeschlossen. Die Preisträger stellten sich in Vergabeverhandlungen wiederum einem Gremium aus Sparkassenvertretern und dem Büro für die Durchführung des Wettbewerbes.
Der Sparkasse Allgäu war und ist die Transparenz der Willensbildung sehr wichtig. Deshalb wurde die Entscheidung anhand eines bewährten Kriterienkataloges nach den Richtlinien für Planungswettbewerbe getroffen. Neben der Bewertung der erreichten Wettbewerbsplatzierung wurde vor allem eine Erfolgsprognose für die Umsetzung des nun anstehenden Planungs- und Bauprojektes erstellt.
Die Sparkasse traf auf Basis der erreichten Punktebewertung die Entscheidung, das Büro KBNK Architekten aus Hamburg mit der weiteren Ausarbeitung und Umsetzung zu beauftragen.
Die Siegerentwürfe kann man noch bis einschließlich 15.11. in den Schaufenstern des Sparkassenquartiers in der Königstraße 18 betrachten.
Im Februar dieses Jahres hatte die Sparkasse Allgäu in Abstimmung mit der Stadt Kempten, der Regierung von Schwaben und diversen Fachexperten den Wettbewerb ausgeschrieben. 24 Architekturbüros hatten sich der Aufgabe gestellt und ihre Ideen abgegeben. Sieben Entwürfe schafften es in die zweite Wettbewerbs-Phase. Eine Fachjury aus 19 stimmberechtigten und fünf beratenden Mitgliedern legten die Preisträger fest.
KBNK ARCHITEKTEN, Hamburg
Insgesamt ein städtebaulich und bauplastisch betrachtet spannender Entwurf, der auf die Diskussionen in der Stadt Kempten um angemessenes und kontextuelles Einfügen von neuen Bausteinen innerhalb der Kernstadt eine gute Antwort angeboten hat.
Lageplan
Ansicht Horchlerstraße
Ansicht Königstraße
ARGE Architekturbüro Huber, Kempten & Diezinger Architekten, Eichstätt
Insgesamt ein sehr schlüssiger Entwurf auf dem nachhaltigen Gedanken der Wahrung des Gebäudebestands und einer sehr plausiblen Grundaufteilung.
Lageplan
Ansicht Horchlerstraße
Ansicht Königstraße
ARGE aichner kazzer + Phase H Architekten Horejschi Linck Margesin, Memmingen
Die Architekten entwickeln die Kubatur eines einzigen Bausteins in dem Quartier sensibel aus der umgebenden Bebauung heraus. Insgesamt eine sehr mutige und inspirierende Arbeit.
Lageplan
Ansicht Horchlerstraße
Ansicht Königstraße
Aufträge für Planungsleistungen, Einreichen einer Baugenehmigung und die Vergabe an ausführende Firmen sind nun die weiteren Schritte. Wenn alles reibungslos abläuft, rechnet die Sparkasse mit einem Baubeginn in 2025. Die Baumaßnahme wird bis Ende 2027 überwiegend abgeschlossen sein. Später sind weitere Restaurierungsarbeiten vorgesehen.
Der Wettbewerb zum Sparkassenquartier
Auf der Suche nach der besten Lösung
Zur Entwicklung eines gemischtgenutzten, urbanen Quartiers wurde ein nichtoffener, zweiphasiger Realisierungswettbewerb gemäß RPW 2013 durchgeführt. Es sollte die denkmalgeschützte Bausubstanz saniert und stellenweise durch einen Neubau ergänzt werden. Mit dem Wettbewerb sollte eine Gestaltung gefunden werden, welche sich in den historischen städtebaulichen Kontext einfügt und sich in die denkmalgeschützte Bausubstanz auf dem Grundstück zu einem Gesamtensemble integriert. Hierbei sollte insbesondere durch gewerbliche Nutzungen im Erdgeschoss ein Beitrag zur Attraktivität der Kemptener Innenstadt geleistet werden. In den Obergeschossen war neben einem Anteil von Büro- und Praxisflächen insbesondere auch eine wohnwirtschaftliche Nutzung vorgesehen. Mit der Entwicklung des Sparkassenquartiers sollte ein maßgeblicher Baustein zur weiteren innerstädtischen Entwicklung der Stadt Kempten entstehen. Dabei sollte eine nachhaltige Symbiose zwischen städtebaulichem Kontext, historischem Erbe, zeitgemäßen Strukturen und angemessener Wirtschaftlichkeit gefunden werden.
Das Verfahren wird in zwei Phasen durchgeführt. In der ersten Bearbeitungsphase soll ein städtebaulich-strukturelles und funktionales Gesamtkonzept erarbeitet werden. Die Teilnehmerzahl ist auf maximal 25 Teams begrenzt: 4 Teilnehmer sind gesetzt. Im Rahmen eines vorgeschalteten Bewerbungsverfahrens werden max. 25 Teams von einem Auswahlgremium ausgewählt. Die zweite Phase wird mit reduzierter Teilnehmerzahl (max. 10 Teams) durchgeführt und hat die vertiefende Bearbeitung zur Aufgabe. Das Preisgericht beurteilt die Beiträge in beiden Phasen in gleicher Besetzung.
Phase 1
04.02.2023 | Versand der Wettbewerbsunterlagen |
28.02.2023 | Rückfragenkolloquium |
31.03.2023 | Abgabe Wettbewerbsarbeit |
14.04.2023 | Abgabe Modell |
05.05.2023 | Preisgerichtssitzung |
Phase 2
17.05.2023 | Versand der Wettbewerbsunterlagen |
03.08.2023 | Abgabe Wettbewerbsarbeit |
17.08.2023 | Abgabe Modell |
25.09.2023 | Preisgerichtssitzung |
Der Wettbewerb zum Sparkassenquartier unterliegt der Öffentlichen Förderung durch die Regierung von Schwaben und der Stadt Kempten im Rahmen von Zuwendungen für städtebauliche Erneuerungsmaßnahmen im Bund Länder Städtebauförderungsprogramm V Städtebaulicher Denkmalschutz.
DAL Real Estate Management GmbH
Emy-Roeder-Straße 2
55129 Mainz
www.dal.de
Bearbeitung:
Stefan Mayer-Elgner (Senior Consultant)
Harishan Yogendran (Consultant)
Annette Fengel (Vertriebsassistentin)
Das Nutzungskonzept
Was braucht Kempten an dieser Stelle?
Ein Gutachten liegt vor und empfiehlt einen Nutzungs-Mix, welcher den Bedarfen dauerhaft gerecht wird und ein damit ein lebendiges Sparkassenquartier verspricht.
Die einmalige Lage an der Schnittstelle von Altstadt zum Stadtpark, die historische Bausubstanz und das Ziel, eine belebende Nutzung am Nordende unserer Fußgängerzone mitzugestalten, sind die wesentlichen Herausforderungen für dieses Immobilienkonzept der Sparkasse Allgäu.
Beauftragt für die Nutzungsstudie seitens der Stadt Kempten:
CIMA Beratung + Management GmbH
Brienner Straße 45
80333 München
www.cima.de
Bearbeitung:
Dipl.-Geogr. Christian Hörmann
M. Sc. Susanne André
M. Sc. Marie-Theres Schuster
Historische Bausubstanz
Auf der Suche nach unseren Wurzeln
Historische Bausubstanz, die teilweise unter Denkmalschutz steht, stellt eine der Herausforderungen dar, birgt aber auch Chancen, versteckte Schätze sichtbar zu machen.
In Abstimmung mit den Denkmalschutzbehörden bei der Stadt Kempten und beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege in München, wurden denkmalfachliche Voruntersuchungen durchgeführt. Diese sind ein Bestandteil der letztendlich erforderlichen denkmalschutzrechtlichen Erlaubnis für eine spätere Baumaßnahme,
zunächst aber als Vorgabe für den beabsichtigten Architektenwettbewerb.
Daten:
monumentconsult
Weidacherbergstraße 2c
D-84424 Isen
www.monumentconsult.de
Bearbeitung:
Udo Rieger (Geschäftsführender Gesellschafter, Architekt, Gutachter)
Maximiliane Rieger (Geschäftsführende Gesellschafterin, Mediatorin)
Mit fachkundiger Hilfe hierauf spezialisierter Fachbüros wurde zunächst aus Stadt- und Staatsarchiven zusammen getragen was bei der Bestimmung von Baumaßnahmen und Funktionen der Gebäude hilft. Mauerwerk, Tragschichten, Dachstühle wurden untersucht, um das Alter der Materialien zu bestimmen.
Das Sparkassenquartier liegt in einem der ältesten Siedlungsbereiche der Stadt Kempten. Bereits zur Römerzeit verlief eine Straßentrasse in westlicher Richtung in der Linie der heutigen Horchlerstraße. Spätestens mit dem Bau der Stadtmauer im Hochmittelalter wurde der Straßenzug überbaut. Ab dem 15. und 16. Jhd. wurde die Bebauung innerhalb des Stadtmauerrings dichter. Freistehende Bauten erfuhren eine Erweiterung in Richtung der Hauptstraßen. Im frühen 19. Jhd. wurde die obsolet gewordene Stadtbefestigung schrittweise aufgegeben und für Durchgänge und -fahrten unterbrochen bzw. in Bauwerke eingebunden.
Ende des 19. Jhd. erfolgte der Durchbruch der Horchlerstraße als neue Hauptachse zwischen der mittelalterlichen Innenstadt und dem neu angelegten Stadtpark im Westen. Diese Maßnahme bildete offenkundig einen Ansporn für die Anrainer, im Zuge einer bescheidenen „Citybildung“ die überlieferten Bauten zu erneuern. Im Rahmen der Bauforschung konnten zahlreiche Umbaumaßnahmen während dieser Zeit festgestellt werden. Das Quartier erfuhr um 1870 damit eine regelrechte Überprägung.
Eine letzte prägende Umbauphase folgte etwa ein Jahrhundert später: Um 1970 kam es noch einmal zu einer Serie von Um- und Neubauten an den Häusern im Umfeld der Horchlerstraße.
Beauftragt für die denkmalrechtliche Voruntersuchung/ Bauforschung:
Kayser+Böttges, Barthel+Maus Ingenieure und Architekten GmbH
Infanteriestr. 11a/ Geb. C
80797 München